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 Einstein Albert
 
Relativitätstheorie. Siehe auch unter Physik.
Befürwortete im engen Kreise die Astrologie. Er brauchte viel Zeit für sich, zum Denken, seine inspirative Seite war sein Genie.

Misstrauen gegen jede Art von Autorität
Am 18. April 1955 starb mit Albert Einstein der berühmteste Naturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts und einer der bedeutendsten Physiker aller Zeiten. Innerhalb weniger Monate des Jahres 1905 schuf er die Spezielle Relativitätstheorie, legte den Grundstein für die Quantentheorie und lieferte eine theoretische Erklärung für die Brownsche Bewegung. Zehn Jahre später vollendete er die Allgemeine Relativitätstheorie. »Jede dieser Neuerungen leitete eine neue Ära in der Physik ein und hätte ihm, auch allein genommen, einen unsterblichen Platz in der Geschichte der Wissenschaft gesichert. Wir verdanken Einstein aber alle drei«, sagte später Paul Dirac, einer der Wegbereiter der Quantenmechanik. Ohne Beispiel war auch Einsteins Arbeitsstil. Nahezu im Alleingang und oft gegen den Trend der aktuellen Physik entwickelte er seine Theorien.
Die Welt feierte Einstein als neuen Newton, aber in Deutschland sah er sich bald nationalsozialistischen Anfeindungen ausgesetzt, die ihn schließlich in die Emigration trieben. Wie kein anderer Wissenschaftler zuvor - und auch selten danach - meldete sich Einstein zu politischen Entwicklungen zu Wort, setzte sich für Humanität und Pazifismus ein und engagierte sich gegen Rassismus. Damit avancierte er zum Archetypus des Naturwissenschaftlers mit moralischer Verantwortung. Nicht zuletzt wurde der alte Mann mit den wirren, grauen Haaren und dem verträumten Blick zum Symbol des genialen Wissenschaftlers schlechthin.
Einstein hatte aber auch seine schwachen Seiten, insbesondere im Privaten. Zur Ehe war er nicht geschaffen, er hatte mehrere Affären, das erste Kind gab er wahrscheinlich zur Adoption frei. Generell fiel es ihm schwer, dauerhafte und tief gehende menschliche Bindungen zu schaffen. Mit bedingungsloser Hingabe konnte sich Einstein nur einem Ziel widmen: der Wissenschaft.
Seit 1987 erscheinen bei Princeton University Press Einsteins gesammelte Werke. Eine Reihe handschriftlicher Notizen und bis dahin unbekannter Briefe haben das Bild des genialen Physikers in jüngerer Vergangenheit verfeinert und so manche neue Facette hinzugefügt. Dies betrifft insbesondere seine Jugend. Diese Dokumente wurden, so weit verfügbar, in dieser Biografie verwandt.
Sein Leben begann am Freitag, dem 14. März 1879 um halb zwölf Uhr mittags in der Bahnhofstraße B 135 in Ulm. Das dreistöckige Haus hatte wenig Charme, bot aber der erst kurz vor der Geburt dort eingezogenen Familie Einstein eine geräumige Wohnung. Das Geburtshaus in Ulm sollte ohnehin nur der Beginn einer langen Reihe von Wohnsitzen in seinem zeitweilig sehr umtriebigen Leben sein. Einstein führte bis zu seiner Emigration in die USA ein sehr unstetes Leben. Bis 1933 wechselte er über zwanzig Mal sein Domizil, zahlreiche Aufenthalte bei Freunden und während Forschungsreisen nicht mitgezählt.
Einsteins Vorfahren waren jüdischer Herkunft und bereits seit Generationen im Schwäbischen ansässig. Vater Hermann war 1847 in Buchau am Federsee geboren. Er geb. Koch (1858-1920) absolvierte die Schule mit der mittleren Reife und schloss daran eine kaufmännische Lehre an. Zu Beginn der 1870 er Jahre stieg er als Teilhaber in der Ulmer Bettfedernhandlung seiner Vettern ein. 1876 heiratete er die 18-jährige Pauline Koch, die Tochter eines vermögenden Getreidehändlers in Cannstadt. Pauline galt als gebildet, fürsorglich und musikalisch. Sie spielte ausgezeichnet Klavier. So weit bekannt, führten die Eltern eine harmonische Ehe. Zwar bekannten sie sich zum Judentum, lebten aber nicht nach dessen Gebräuchen. Man ging nicht in die Synagoge, betete nicht und las auch nicht im Talmud. Selbst die Vorschriften des koscheren Essens missachteten sie.

Auszug aus Biographie von Thomas Bührke Deutscher Taschenbuchverlag


 

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