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 Dr. Carl Gustav Jung Psychiater
 
Jung wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Ab 1895 studierte er an der Universität Basel Medizin und wurde 1900 als Assistent von Eugen Bleuler im Burghölzli psychiatrisch tätig. Seine Dissertation von 1902 war ein Beitrag Zur Psychologie und Pathologie sogenannter occulter Phänomene. Danach war er für ein halbes Jahr bei Pierre Janet in Paris; 1903 heiratete er Emma Rauschenbach.

Bei Bleuler konnte sich Jung 1905 mit umfangreichen diagnostischen Assoziationsstudien habilitieren, denen er 1907, dem Jahr seiner ersten Begegnung mit Sigmund Freud, seine Arbeit Über die Psychologie der Dementia Praecox folgen ließ. Wegen Zerwürfnissen mit Bleuler gab er 1909 seine Tätigkeit bei ihm auf und engagierte sich in Freuds Bewegung, für den er als Redakteur des Internationalen Jahrbuchs für psychologische und psychotherapeutische Forschung tätig wurde. Von 1910 bis 1914 war er Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. 1912 publizierte er sein Buch Wandlungen und Symbole der Libido, das zum Bruch mit Freud führte, da Jung darin Freuds Libidotheorie kritisierte.

1913 gab Jung seine Lehrtätigkeit an der Universität Zürich auf. Fortan war er bis auf Unterbrechungen durch ausgedehnte Reisen in den zwanziger Jahren – vor allem nach Afrika und Asien – in eigener Praxis tätig, publizierte jedoch weiter seine Überlegungen und Ansichten, die er nunmehr Analytische Psychologie oder Komplexe Psychologie nannte.

Seine zunehmende Reputation führte dazu, dass er 1929 eingeladen wurde, eines der Hauptreferate auf dem von Teilnehmern aus ganz Europa besuchten Jahreskongress der Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (AÄGP) zu halten. Im Jahr darauf wurde er als 2. Vorsitzender in den Vorstand dieser bedeutenden Vereinigung gewählt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fiel ihm wegen des solidarischen Rücktritts des bisherigen Vorsitzenden Ernst Kretschmer der Vorsitz zu, gleichzeitig wurde er dadurch formaler Herausgeber des verbandseigenen Zentralblatts für Psychotherapie,[1] das bis dahin neben Johannes Heinrich Schultz und Rudolf Allers wesentlich von Kretschmers Freund Arthur Kronfeld als Schriftleiter organisiert worden war, der als deutscher Jude jedoch sofort jedes öffentliche Wirken hatte einstellen müssen. Als Präsident trug Jung ab 1934 bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1939 dazu bei, die ursprüngliche und europaweite Bedeutung der AÄGP, die organisatorisch weiter in Deutschland und dort von nationalsozialistisch eingestellten deutschen Mitgliedern organisiert und geleitet wurde, unter der Bezeichnung "Überstaatliche" und ab 1935 Internationale Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie wenigstens dem Namen nach weiter aufrecht zu halten. Seine Präsidentschaft der IAÄGP wurde vielfach kritisiert und brachte ihn in den Verdacht des Antisemitismus.

In der Schweiz nahm er 1933 an der ETH Zürich – ab 1935 als Titularprofessor – wieder eine Lehrtätigkeit auf, die er bis 1942 fortführte. Ab 1944 war er Professor in Basel. In seinen letzten Lebensjahren führte er vermehrt Forschungen über seine Theorie des kollektiven Unbewussten und die Bedeutung der Religion für die Psyche durch.



 

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